Keine andere Distribution macht die Installation von Software so einfach wie Ubuntu mit seinem Software-Center. Das erleichtert Umsteigern die Umstellung auf die Linux-Paketverwaltung.
Immerhin bedeutet die Installation von Software für Windows-Umsteiger mit die größte Umstellung. Linux-Software kommt immer aus den Paketquellen des Distributionsanbieters. Das ist ein großer Sicherheitsvorteil gegenüber den ausführbaren Setup-Programmen aus beliebiger Quelle, wie unter Windows üblich. Außerdem ermöglicht dieser Weg System-Updates inklusive kompletter Software in einem Rutsch.
Nachteile gibt es aber auch: Der Nutzer ist darauf angewiesen, dass die Distribution ihre Paketquellen aktuell hält. Und viele Linux-Varianten schicken die Anwender für Installationen auf die Kommandozeile. In dieser Hinsicht wird das Ubuntu-Software-Center keinen Umsteiger schrecken, denn es hat Charme eines modernen App-Stores.
1. (De-) Installationen mit dem Software-Center
Bevor Sie Software im Netz suchen, sollten Sie immer erst das „Ubuntu Software-Center“ in der Starterleiste laden und nachsehen, ob das Programm dort verfügbar ist. Dies ist der Optimalfall, denn dann lässt sich das Programm mit allen Abhängigkeiten installieren und wird automatisch aktualisiert. Linux-Anfänger sollten andere Möglichkeiten, die es durchaus gibt, zunächst komplett meiden.
Das Software-Center zeigt eine große Auswahl an (zumeist) kostenlosen wie kommerziellen Programmen. Wer genau weiß, was er will, nutzt das Suchfeld am oberen Rand, um den Namen des Programms einzugeben. Auf der nachfolgenden Bildschirmseite werden dann die Treffer dargestellt.
Zum Stöbern wählen Sie auf der Übersichtsseite links eine Kategorie und landen dann in einer neuen Übersicht mit weiteren Unterkategorien, welche die passenden Programme auflistet. Markieren Sie ein Programm, und klicken Sie auf „Weitere Informationen“, um sich genauer zu informieren. Ein Programm installieren Sie dann einfach mit Klick „Installieren“ und der Eingabe des Administrator-Kennworts. Installationen erfordern immer Administratorrechte.
Vorhandene Programme verwalten: Das Software-Center ist nicht nur Download-Zentrale für Neuinstallationen. Wenn Sie in der Funktionsleiste oben auf „Installiert“ klicken, erhalten Sie eine nach Kategorien gegliederte Übersicht der vorhandenen Software. Überflüssige oder redundante Programme können Sie markieren und mit der Schaltfläche „Entfernen“ deinstallieren.
Achtung beim Deinstallieren: Beim Entfernen von Software sollten Sie immer hellwach sein. Eventuell erscheint nach dem Klick auf „Entfernen“ ein Fenster mit dem Hinweis „[…] müssen folgende Pakete ebenfalls entfernt werden“. Bei den danach angezeigten Paketen handelt es sich um abhängige Komponenten. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie diese Software noch brauchen, sollten Sie den Vorgang „Abbrechen“. Die unaufmerksame Deinstallation eines kleinen Systemtools kann die komplette Unity-Oberfläche mit sich ziehen, wenn Sie die Paketabhängigkeiten nicht ernstnehmen.

2. Paketquellen und Updateverhalten bearbeiten
Standardmäßig sind die Paketquellen des Ubuntu-Anbieter Canonical für die Installation freigegeben. Über „Bearbeiten -> Software-Paketquellen“ fügen Sie im Software-Center weitere Paketquellen hinzu. Es handelt sich um denselben und wichtigen Einstellungsdialog, den Sie auch über „Systemeinstellungen -> Software und Aktualisierung“ erreichen. Im Register „Software von Ubuntu“ können Sie gefahrlos sämtliche angebotenen Paketquellen aktivieren.
Im Register „Andere Software“ setzen Sie Häkchen vor die „Canonical Partner“, um etwa ein Adobe Flash-Plug-in beziehen zu können. Nach einem Klick auf „Schließen“ aktualisiert das System die Paketlisten selbständig. Die Quellen unter „Andere Software“ lassen sich auch manuell erweitern: Manche Software-Hersteller stellen auf ihrer Internetseite oder auf https://launchpad.net eigene Paketquellen zur Verfügung. Eine Ihnen bekannte wichtige Quelle können Sie unter „Andere Software“ mit „Hinzufügen“ in die bestehende Liste eintragen. Einfacher als die Eingabe der nötigen APT-Zeile ist es aber meist, die Paketquelle über das Terminal (Strg-Alt-T) einzubinden:
sudo add-apt-repository [Quelle]
sudo apt-get update
Im Register „Aktualisierungen“ stellen Sie ein, wie oft Ubuntu nach Updates suchen soll. Außerdem entscheiden Sie, ob diese sofort heruntergeladen oder gleich installiert werden sollen. Herstellertreiber insbesondere für Grafikkarten und Chips können Sie auf der Registerkarte „Zusätzliche Treiber“ nachinstallieren. Beim Klick auf diese Registerkarte beginnt eine Treibersuche und anschließend werden eventuelle Treiber für Ihre Hardware angezeigt.
3. Software-Verwaltung mit dem Terminal
Linux-Insider bevorzugen bei Software-Installationen das Terminal, das sie schnell mit der Tastenkombination Strg-Alt-T starten. Mit
sudo apt-get install filezilla
ist die Software sofort installiert: Befindet sich das Paket in den Quellen, erhalten Sie eine Auflistung der Komponenten und eine Info, wie viel Speicherplatz benötigt wird.
Wenn Sie den genauen Paketnamen nicht kennen, hilft „apt-cache“ – etwa:
apt-cache search zilla
Mit diesem Befehl
sudo apt-get remove filezilla
deinstallieren Sie ein Programm.
Zum Aufräumen nicht mehr benötigter Pakete verwenden Sie
sudo apt-get autoremove
und „sudo apt-get clean“ beseitigt heruntergeladene Installationsdateien.
4. One-Click-Installationen im Internet
Abseits von den Paketquellen bieten manche Internetseiten, seriös etwa http://wiki.ubuntuusers.de, Software hinter einer Schaltfläche „Jetzt installieren“. Dahinter steckt meist eine URL wie „apt://Paketname“. Klicken Sie darauf, fragt ein Dialog nach, mit welchem Programm dieser Link geöffnet werden soll – standardmäßig ist es das Ubuntu-Software-Center. Ein Klick öffnet dieses und bietet die Installation an. Das ist Linux-untypisch und klingt nach Windows: Bedenken Sie, dass solche Installationen genau wie unter Windows ein Risiko für Ihr System darstellen.

5. Software-Synchronisierung
Das Ubuntu Software-Center bietet theoretisch mit der Funktion OneConf einen interessanten Service, um Programme auf zwei oder mehr Ubuntu-Rechnern abzugleichen. Die Funktion wird bei laufendem Software-Center über „Datei -> Zwischen Rechnern abgleichen…“ gestartet. Als Vermittlungsebene zwischen den Geräten dient die Ubuntu-eigene Cloud „Ubuntu One“, die auf allen Geräten mit demselben Konto aktiv sein muss.
Die obige Einschränkung „theoretisch“ gilt hoffentlich nur für die aktuelle Ubuntu-Version 13.10: Hier nämlich ist diese Funktion offenbar fehlerhaft. Ein zweiter oder weiterer Rechner wird nie angezeigt, folglich ist kein Abgleich möglich. Bleibt zu hoffen, dass die demnächst folgende Version 14.04 diesen Bug wieder beseitigt.
