Software-Umschau: Die Standard-Software

Zurück zur Übersichtsseite…

Ubuntu – und loslegen: Diese Seite soll Ihnen nicht erklären, wie Gimp oder Thunderbird funktionieren. Vielmehr geht es um den knappen Nachweis, dass Ubuntu Software für alle Aufgaben mitbringt:
Mit der installierten Software nach dem erfolgreichen Ubuntu-Setup sind Sie für alle wesentlichen Aufgaben gerüstet. Es gibt für die ganze multifunktionale Einsatzbreite eines PCs oder Notebooks pragmatisch einfache, gute bis exzellente Software. Der folgende Überblick orientiert sich an konkreten und typischen Aufgaben, die Sie bislang unter Windows erledigt haben und nun unter Ubuntu ausführen wollen.

1. Benutzerdateien aller Couleur nutzen

Ob auf dem lokalen Ubuntu-Rechner oder irgendwo im Netz: Jeder hat Dokumente und Medien aller möglichen Formate herumliegen, die er auch unter einem neuen System nutzen will. Die folgende Zusammenstellung zeigt, mit welcher Software Sie welche Dateiformate unter Ubuntu nutzen können. Um vorgegebene Systemstandards umzustellen, gibt es zwei Optionen: Unter „Systemeinstellungen -> Details -> Vorgabe-Anwendungen“ können Sie grobe Zuordnungen treffen, etwa für „Musik“ den Banshee-Player. Zielgenauer verwenden Sie nach Rechtsklick auf einen Dateityp die Option „Eigenschaften -> Öffnen mit“, wählen im Dialog das gewünschte Programm und dann „Als Vorgabe festlegen“.

Dateizuordnungen und Standardprogramme
Für jeden Dateityp die richtige Software: Neben einer globalen Einstellung in den „Systemeinstellungen“ weisen Sie über „Eigenschaften -> Öffnen mit“ detailliert Dateitypen zu.

Microsoft-Office-Dokumente: Das standardmäßig installierte Libre Office lädt und bearbeitet alle Dateien, die mit altem und neuem Microsoft Office erstellt wurden (97 bis 2013). Ausnahme bleiben lediglich Access-Datenbanken. Bei den jüngeren Microsoft-Komponenten wie Word und Excel gibt es einige Format- und Chart-Funktionen, die Libre Office nicht adäquat darstellt. Bei nur lesender Nutzung sind diese kleinen Inkompatibilitäten kein Problem, bei der Weiterbearbeitung müssen Sie aber gegebenenfalls nachbessern. Definitiv nicht kompatibel sind VBA-Makroprojekte.
Insgesamt ist Libre Office eine sehr gute Office-Suite mit einer klassischen (statischen) Menüführung und einem durchsichtigen Vorlagenkonzept. Die Suite gibt es auch für Windows, sie zeigt aber unter Linux, dass sie dort zuhause und deutlich flinker ist.

RTF, Text, PDF, Html, EPUB: Während für RTF-Format erneut Libre Office (Writer) zuständig ist, lesen Sie puren Text mit dem Editor Gedit. Für PDF-Dateien ist das Standardprogramm „Dokument-Betrachter“ zuständig, eigentlich Evince. Bei PDF wie für manches Text-Format eignet sich auch ein Browser wie Firefox (Standard) oder Chrome (nachinstallierbar). Für Html-Dateien ist der Browser Standard. Für EPUB-Bücher ist kein Standardprogramm installiert: Die große Lösung ist das Nachrüsten des kostenlosen Calibre, für gelegentliches Lesen reicht aber eine Erweiterung für Firefox oder Chrome.

Bildformate: Als Viewer für alle Bildformate ist der „Bildbetrachter“ voreingestellt – eigentlich Eog (Eye of Gnome). Dieser Viewer genügt für alle Alltagsansprüche, F5 startet eine Diashow, F9 blendet eine Thumbnail-Übersicht des aktuellen Bildordners ein. Eog ist ein reiner Viewer, der Bilder allenfalls drehen kann. Standardmäßig installiert ist auch noch Shotwell mit einfachen Bearbeitungsfunktionen, das ebenfalls als Standardviewer in Betracht kommt. Anspruchsvolle Bildbearbeitung leistet Gimp, das sämtliche verbreitete Bildformate beherrscht, auch PSD-Photoshop oder Postscript (PS und EPS).

Musikformate: Installierter Standardplayer ist Banshee, der alle Audioformate abspielt, eine Medienverwaltung mitbringt und auch CDs rippen kann. Der Alleskönner bietet Zugriff auf Last.fm, sammelt Podcasts ein und integriert Internet-Radiosender. Im lokalen Netz spielt Banshee auch mit UPnP-Servern.

Videos und DVD: Als Standardplayer ist Totem („Videos“) installiert und voreingestellt. Totem spielt im Prinzip alle Formate, besitzt aber nicht annähernd die Fehlertoleranz und den Funktionsumfang des Videolan Clients. Der VLC spielt ungerührt ab, wo Totem mit „stream errors“ abbricht und sollte aus den Paketquellen nachinstalliert werden („sudo apt-get install vlc“) sowie als Standardplayer arbeiten. Mit aktiviertem libdvdread4 spielt VLC auch DVDs.

2. Internet, Mail und Remotedesktop

Als wichtigste Internet-Programme sind Firefox als Browser, Thunderbird als Mail-Client und Empathy als Messenger vorinstalliert. Sofern Sie keine anderen Vorlieben haben, besteht wenig Anlass, diese Standards zu ändern. Firefox und Thunderbird sind unter Windows völlig identisch zu bedienen und erfordern keinerlei Umstellung. Wer den alternativen Messenger Pidgin unter Windows nutzt, hat diesen unter Ubuntu mit „sudo apt-get install pidgin“ rasch nachinstalliert und kann ihn statt Empathy verwenden.

Als Remotedesktop dient der Vino-Server und zur Konfiguration die Vino-Preferences, die Sie im Dash auch als „Freigabe der Arbeitsfläche“ finden. Die Einstellungen sind recht einfach, unter „Sicherheit“ sind Passwort und Zugriffsbestätigung zu empfehlen. Als Zugriffs-Client ist Remmina dabei („Zugriff auf entfernte Arbeitsflächen“), das keineswegs auf den Vino-Server eingeschränkt ist. Nutzen Sie als Übertragungsprotokoll „VNC“, wenn Sie auf den freigegebenen Desktop eines Ubuntu-PCs zugreifen, hingegen das RDP-Protokoll für den Remotedesktop eines Windows-Rechners. Als „Server“-Angabe ist immer die IP-Adresse zu empfehlen.

Ein FTP-Client ist nicht vorinstalliert, wohl weil der Dateimanager Nautilus diese Rolle übernehmen kann. Filezilla, das exakt wie unter Windows funktioniert, ist aber auf Wunsch in Sekunden nachgerüstet.

Software
Alles für Web und Mail: Der „Internet“-Filter des Dash zeigt hier die vorinstallierten Standards sowie einige Nachinstallationen wie Filezilla, Pidgin und Zenmap.

3. Die interessantesten Zubehörprogramme

Mit Brasero ist ein Multimedia-Tool zum Brennen von Daten-, Audio-, Video-CDs und DVDs vorinstalliert. Es kann auch ISO-Images bootfähig auf optische Datenträger brennen. Um bootfähige USB-Datenträger zu erstellen, gibt Ubuntu den „Startmedienersteller“ (usb-creator-gtk) vor. Dieses Tool ist keine Empfehlung, sondern sollte bei Bedarf durch Unetbootin ersetzt werden.
Für gepackte Archive aller Art gibt es die Archivverwaltung (File-Roller). Das Tool beherrscht Linux-typische Archive wie TAR und GZ ebenso wie RAR, ZIP, 7Z oder auch ISO-Images und Windows-CAB-Dateien.
Das Systemtool Baobab erscheint auf deutschem Ubuntu als „Festplattenbelegung analysieren“ im Dash. Es bietet hübsche grafische Diagramme zur Darstellung der größten Ordner und damit einen guten Überblick über eventuelle Platzverschwender.
Seahorse oder „Passwörter und Verschlüsselung“ versammelt zentral alle Netzwerk- und Internet-Kennwörter (vom Browser). Es ist damit erste Anlaufstelle, wenn Sie ein Kennwort vergessen haben.

Zurück zur Übersichtsseite…