Ubuntu-Erstanpassung

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Ein Desktop-Linux wie Ubuntu ist weit kompletter als ein frisch installiertes Windows. Sie finden – mit ganz wenigen Ausnahmen –für jeden Datei- und Medientyp ein passendes Standardprogramm und können sofort loslegen. Die nachfolgend empfohlenen Anpassungsschritte sind daher nur im vorderen Teil technisch notwendig, die weiteren Maßnahmen gehen bereits in Richtung Individualisierung und Tuning.

1. Adapter und Netzwerk einrichten

Falls nicht schon bei der Installation geschehen, benötigen Sie zu allererst einen funktionierenden Netzwerkzugriff und Internet. Bei kabelgebundener Verbindung erscheint im Hauptpanel rechts oben ein Doppelpfeil, der die bestehende Verbindung signalisiert. Nacharbeiten sind optional möglich, aber nicht nötig. Bei WLAN-Adaptern melden Sie sich durch Klick auf das fächerartige Sektor-Symbol an Ihrem Heimnetz an, indem Sie das Kennwort eingeben. Bei Ihrem Standardnetz bestätigen Sie ferner die Option „Automatisch mit diesem Netzwerk verbinden“, um die Netzanmeldung so bequem wie möglich zu gestalten.
Wenn kein Funknetz angezeigt wird oder keine Verbindung zustande kommt, haben Sie wahrscheinlich ein Treiberproblem beim Funknetzadapter. Dies beseitigen Sie entweder mit einem anderen USB-WLAN-Adapter oder mit einer vorläufigen Kabelverbindung. Damit können Sie dann nach einem proprietären Treiber suchen, wie unter Punkt 4 beschrieben.

2. Deutsche Sprachunterstützung komplettieren

Um ein vollständig deutschsprachiges System zu erreichen, klicken Sie auf „Systemeinstellungen -> Sprachen“. In der Regel erscheint dann sofort ein Dialog, der die Nachinstallation noch fehlender Sprachpakete anbietet. Mit „Installieren“ erledigen Sie dies, markieren danach im Hauptdialog „Deutsch (Deutschland)“ und klicken auf “ Systemweit anwenden“. Die Änderungen werden aber erst nach einem Neustart wirksam.

Sprache
Standard nach der Installation: Ein Besuch unter „Systemeinstellungen -> Sprachen“ befördert noch fehlende deutsche Sprachpakete in das System.

3. Ubuntu-System und Software aktualisieren

Ein neu installiertes Ubuntu ist nicht mehr aktuell, da seit Erscheinen der Version in der Regel zahlreiche Updates veröffentlicht wurden. Wenn Sie auf das Dash-Symbol klicken und „update“ eintippen, filtert die Suche den Update-Manager – auf Deutsch „Software-Aktualisierungen“. Damit bringen Sie System und Software auf den neuesten Stand. Bei der ersten Aktualisierung sollten Sie mit einer Update-Menge von etwa 150 MB rechnen. Wenn Sie den Schritt nicht wie beschrieben selbst anstoßen, erinnert Sie das System durch ein pulsierendes Symbol im Starter nach einiger Zeit an diese Pflicht.

4. Proprietäre Treiber nachinstallieren

Einige Hardware-Komponenten wie Grafik- oder WLAN-Chips benötigen proprietäre Treiber. Ubuntu liefert diese nicht mit aus, hält aber viele Treiber zur nachträglichen Installation bereit. Auch eine automatische Suche nach passenden Treibern gibt es: Gehen Sie zur Registerkarte „Systemeinstellungen -> Software & Aktualisierungen -> Zusätzliche Treiber“. Nun sucht Ubuntu nach verfügbaren Treibern für identifizierte Hardware und zeigt diese in einer Liste an. Nach der Auswahl des Treibers ist ein Klick auf „Änderungen anwenden“, ferner der Neustart des Systems nötig, da Treiber als Kernel-Module installiert werden.

5. Dual-Monitor-Setup

Mindestens dann, wenn Sie einen zweiten Bildschirm verwenden, etwa am Notebook einen zusätzlichen größeren Monitor, sollten Sie die Option „Systemeinstellungen -> Anzeigegeräte“ aufsuchen. Wichtigste Voraussetzung ist zunächst, dass Sie die Option „Bildschirme spiegeln“ deaktivieren und diese Einstellung übernehmen. Die beiden Monitore sind dann symbolisch abgebildet und können durch Anklicken und Ziehen angeordnet werden. Weiterhin bestimmen Sie hier, welcher Monitor als Hauptbildschirm mit der Taskleiste gesetzt ist. Bei Dual-Monitor-Betrieb sind außerdem die Auflösungen oft noch manuell zu optimieren.
Bei nur einem Monitor nutzt Ubuntu automatisch die native, höchste Auflösung. Hier ist nur dann eine Korrektur nötig, wenn Sie eine niedrigere Auflösung vorziehen.

Monitor
Native Auflösung erkannt: Die Nachjustierung der Grafikausgabe ist praktisch nur beim Dual-Monitor-Betrieb erforderlich (unter „Systemeinstellungen -> Anzeigegeräte“).

6. DVDs unter Ubuntu abspielen

Der DVD-Codec zum Abspielen bewegt sich in Europa in einer rechtlichen Grauzone, da hier ein Kopier- und Leseschutz umgangen wird. Aus rechtlichen Gründen kann Ubuntu deshalb zunächst keine Film-DVDs starten. Der offizielle Lösungsweg für dieses Problem ist der Erwerb des „Fluendo DVD Player“ über das Software-Center (24,95 US-Dollar). Die inoffizielle Möglichkeit ist die Installation der fehlenden Codecs über die Paketquellen des VLC-Players. Starten Sie ein Terminal mit Strg-Alt-T; dort installieren Sie mit

sudo apt-get install libdvdread4

die Bibliothek zum Lesen von DVDs und führen Sie dann mit

sudo /usr/share/doc/libdvdread4/install-css.sh

das eigentliche Installations-Script aus.

7. Cairo Dock statt Starter-Leiste

Die Starter-Leiste nimmt nur eine sehr begrenzte Anzahl von Programm-Favoriten auf. Fortgeschrittene Nutzer, die dieses Unity-Element ungenügend finden, können das sehr flexible, aber auch recht komplexe Cairo-Dock verwenden. Suchen Sie dafür im Ubuntu-Software-Center nach „cairo“, und installieren Sie das Tool. Nun starten Sie das Cairo-Dock über das Dash, und Sie sehen einen Mac-OS-X-ähnlichen Starter am unteren Ende des Bildschirms. Um Cairo-Dock individuell einzurichten, gehen Sie nach Rechtsklick ganz unten auf der Cairo-Leiste auf „Cairo-Dock -> Konfigurieren“. Hier legen unter anderem Position, Erscheinungsbild und Effekte fest. Unnötige Elemente bekommen Sie mit Rechtsklick und „Entfernen“ weg. Ein neues Starter-Symbol erhalten Sie am einfachsten, wenn Sie eine laufende Anwendung, die in jedem Fall angezeigt wird, nach einem Rechtsklick „In einen Starter umwandeln“. Dann ist das Programm dauerhaft im Dock.

8. Ubuntu individualisieren

Viele persönliche Einstellungen richten Sie unter Ubuntu ganz ähnlich wie unter Windows ein. Unter „Systemeinstellungen -> Darstellung“ finden Sie neben Desktop-Hintergrundbildern Themen für die Programmfenster und Titelleisten und verkleinern die Symbole der Starter-Leiste nach Geschmack.
das Nachinstallieren des Unity-Tweak-Tools lohnt in jedem Fall: Damit steuern Sie eine Vielzahl von Parametern der Unity-Oberfläche. Sie belegen etwa die Tastatur nach Belieben, lassen die Starter-Leiste verschwinden oder bestimmen aktive Bildschirmecken und deren Funktion. Sehr effizient ist es, für eine oder zwei Ecken die „Übersicht aller Fenster“ zu aktivieren, was den schnellen und eleganten Task-Wechsel mit zwei Mausaktionen erlaubt.
Nach einigen Ausflügen in das Software-Center und etlichen Nachinstallationen lohnt sich das Nachjustieren unter „Systemeinstellungen -> Informationen“. Unter „Vorgabe-Programme“ legen Sie unter mehreren Programmen jeweils den Systemstandard – also etwa Chrome statt Firefox als Standardbrowser oder den VLC für Musik und Videos.
Ambitionierte Nutzer werden sich bald an das eine oder andere unentbehrliche Tool gewöhnen oder selbst ein Shell-Script basteln. Um solche Helfer beim Start automatisch zu laden, hilft die Komponente „Startprogramme“ (gnome-session-properties). Mit „Hinzufügen“ tragen Sie hier unentbehrliche Tools ein. Ob neben „Befehl“ der komplette Pfad nötig ist oder der Programmname reicht, lässt sich leicht im Terminal (Strg-Alt-T) verifizieren.

Aktive Ecken
Aktive Ecken einstellen: Ubuntu hat viele wertvolle Funktionen standardmäßig erst mal deaktiviert.

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