Unter Windows 7 und 8 ist der Ordner Winsxs im Windows-Verzeichnis einer der größten Platzfresser, 10 GB sind eher die Regel als die Ausnahme. Aufräumen scheint verlockend, ist aber riskant. Unter Winsxs finden Sie Ordner mit komplexen Namen wie „x86_Microsoft.Windows.Common-Controls_6595b64144ccf1df_6.0.2600.2982_x-ww_ac3f9c03“, in denen eine oder mehrere DLL-Dateien (Dynamic Link Libraries) liegen.
DLLs stellen Standardfunktionen zur Verfügung. Die Windows Common Controls der Datei Comctl32.dll enthalten etwa Dialoge wie „Öffnen“ oder „Drucken“, die viele Anwendungen benötigen. Programmierer müssen diese also nicht mehr neu erfinden, sondern nutzen stattdessen die Microsoft-DLL.
Neue Funktionen und Fehler erfordern jedoch von Zeit zu Zeit ein
Update der Dateien. Bei der Installation eines Programms muss daher
sichergestellt werden, dass sich genau die Version der DLL auf dem
Rechner befindet, mit der das Programm entwickelt wurde. Ältere
Programme erwarten die DLLs unter %windir%\System32 oder im
Programmverzeichnis und suchen nur nach dem Namen. Neuere enthalten
Informationen über die benötigte DLL-Version („Manifest“) und suchen
nach der passenden Datei im Verzeichnis %windir%\WinSxS.
Ist diese bisher nicht vorhanden, legt das Installationsprogramm sie hier an.
Dieses Verfahren – Microsoft nennt es „Windows Side by Side“ – soll
sicherstellen, dass sich unterschiedliche Programme und DLL-Versionen
problemlos parallel betreiben lassen. Gleichzeitig ist auch eine
zentrale Aktualisierung der DLLs im Winsxs-Verzeichnis durch das normale
Windows-Update möglich.
Die enorme Größe des Winsxs-Ordner ist aber nicht auf
die DLL-Versionen, sondern auf die unterschiedlichen Sprachversionen
zurückzuführen: Für die meisten DLLs gibt es ein Verzeichnis mit
Übersetzungen in die jeweilige Landessprache. Weitere Installationen
lassen das Verzeichnis in Zukunft noch anwachsen.
Das Entfernen überflüssiger Dateien in diesem Verzeichnis sollten Sie in jedem Fall den De-Installationsprogrammen überlassen. Wenn Sie selbst Hand anlegen, riskieren Sie, dass bestimmte Anwendungen danach nicht mehr funktionieren.