Surfsystem Porteus (mobil und sicher)

Das Projekt Porteus ist allererste Wahl, wenn Sie ein transportables, dabei überragend schnelles und konfektionierbares Surfsystem suchen. Damit sind Sie jederzeit im Internet – unabhängig von Ihrem eigentlichen Betriebssystem.

Das noch relativ junge Porteus verdankt den Hauptteil seines Namen der „Portability“ und setzt dafür auf minimalen Footprint sowohl im Speicher wie auf dem Datenträger. Es überzeugt aber nicht allein durch Schnelligkeit, sondern durch Flexibilität und Erweiterbarkeit. Porteus ist selbst auf optischen Medien wie CDs und DVDs flott unterwegs. Neben der Desktop-Version gibt es auch noch ein Porteus mit Browser im Kiosk-Modus, das sich ideal für öffentliche Surfstationen eignet.

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Die Flexibilität der Desktop-Variante

Das Einrichten einer Porteus-Desktop-Variante auf USB-Stick beginnt im Web auf http://build.porteus.org/. Hier können Sie unter fünf Oberflächen auswählen, ferner statt dem Firefox einen anderen Browser (Chrome, Opera) sowie einige Standardprogramme; aber auch über Tastaturlayout und Benutzerkennwörter können Sie hier entscheiden. Somit erhalten Sie schon mit dem Download ein individualisiertes Live-System, das sich dann mit den üblichen Werkzeugen wie Unetbootin auf einen USB-Stick befördern lässt.

Eine weitere Anpassung des Live-Systems ist etwas komplizierter, in vielen Fällen aber wünschenswert: Eventuell möchten Sie zusätzliche Software einbauen, dafür sorgen, dass der Browser seine Lesezeichen synchronisiert oder auch nur die Oberfläche anpassen. Änderungen sind grundsätzlich nur möglich, wenn im Bootmenü beim Start der erste Eintrag „Graphics mode“ gewählt wurde, in den anderen Modi „Always fresh“ sowie „Copy To RAM“ werden alle Systemänderungen grundsätzlich verworfen.

Aber auch der „Graphics mode“ speichert Änderungen nur dann, wenn Sie das explizit im System anfordern: Dazu gehen Sie mit „System -> Porteus Settings Centre“ und dem Diskettensymbol zur Seite „Porteus changes“ und sichern dort den aktuellen Zustand der Sitzung mit dem Butten unter „Porteus Save Session“. Von den jetzt angebotenen Optionen wählen Sie am besten „Save to module“ und klicken bei der nachfolgenden Ordnerauswahl einfach auf „OK“. Damit landet ein neues Modul „changes-[Datum].xzm“ im „modules“-Standardordner. Alle hier enthaltenen XZM-Module lädt das System beim Start automatisch. Daher ist es am einfachsten, die XZM-Module einfach hierher zu verschieben.

Mit dem USM (Unified Slackware Package Manager) können Sie Pakete nachinstallieren, wobei beim Download das Häkchen „Convert to modules“ aktiviert werden muss, um die die txz-Downloads in Porteus-Module zu konvertieren. Unter /tmp/usm lässt sich das XZM-Modul dann mit „Open with „Activate“ einbinden und das Programm steht dann im Hauptmenü zur Verfügung.

Insgesamt sind die Desktop-Varianten von Porteus komplex und flexibel und bieten mit dem Rootcopy-Verzeichnis, mit „Magic Folders“ und der Option, Änderungen auf FAT und NTFS zu schreiben, noch weitere Raffinessen der Anpassung. Kurzanleitungen dazu finden Sie unter www.porteus.org/tutorials. Diese Möglichkeiten eignen sich aber nur für fortgeschrittene Nutzer mit Linux-Erfahrung.

Noch ein wichtiger Tipp: Das „Porteus Settings Centre“ ist fundamentale Anlaufstation für Spracheinstellungen, Tastaturlayout und generell für Systemänderungen. Für solchen Eingriff brauchen Sie aber Administrator-Rechte (root-Rechte): Das Standardpasswort für root lautet „toor“, der Standard-User ist „guest“ mit Kennwort „guest“.

Nachträgliche Systemanpassungen: Das Live-System kann Änderungen und Installationen in Modulen oder externen Dateien speichern, die es dann bei jedem Start lädt.
Nachträgliche Systemanpassungen: Das Live-System kann Änderungen und Installationen in Modulen oder externen Dateien speichern, die es dann bei jedem Start lädt.

Kiosk-Variante: Nur Surfen ist erlaubt

Die Kiosk-Variante ist das technisch eindeutig einfachere Porteus mit einem Firefox im Kiosk-Modus. Dies bedeutet, dass dieses System ausschließlich das Surfen mit dem Firefox erlaubt. Da das System später keinerlei Eingriff ermöglicht, müssen alle Browser- und Sicherheitseinstellungen vorab erledigt werden.

Um die Kiosk-Variante von Porteus auf USB-Stick installieren, holen Sie sich das ISO von http://porteus-kiosk.org. Das Hybrid-ISO lässt sich mit den üblichen Werkzeugen wie Unetbootin nicht kopieren, sondern muss unter Windows mit dem Win32 Diskimager, unter Linux mit dem Kommandozeilentool  dd übertragen werden. Wenn Sie unter Windows Vmware installiert haben, können Sie sich diesen Zwischenschritt aber auch sparen, indem Sie das Porteus-ISO als virtuelle Maschine booten und das eigentliche Zielsystem in der Virtualisierungs-Software auf dem USB-Datenträger einrichten.

Nach dem Booten des Original-ISOs beginnt die Konfiguration des eigentlichen Zielsystems, das mit einem Schritt-für-Schritt-Assistenten sehr komfortabel gelingt. Hier geht es zum Beispiel um die Entscheidung Ethernet oder WLAN, Flash Player und Java sowie um diverse Firefox-Einstellungen wie etwa die Start-URL. Der Assistent schreibt dann das maßgeschneiderte System auf den USB-Datenträger. Selbst mit einigen Zusatzmodulen fordert Porteus in dieser Kiosk-Variante kaum mehr als 100 MB Platz auf dem Stick.

Im Kiosk-Modus startet ausschließlich Firefox. Der Browser läuft im Vollbildmodus und zeigt keine Menüs und Einstellungen. Es gibt keinerlei Zugriff auf das System, und auch Firefox speichert keine Infos wie Verlauf oder Kennwörter. Beendet wird das System einfach durch Abschalten des Geräts.

Kiosk-Modus: In dieser Variante wird das System vorab komplett von außen konfiguriert (im Bild ein kleiner Abschnitt des Assistenten). Im laufenden System gibt’s nur Firefox pur.
Kiosk-Modus: In dieser Variante wird das System vorab komplett von außen konfiguriert (im Bild ein kleiner Abschnitt des Assistenten). Im laufenden System gibt’s nur Firefox pur.