Bleachbit: Löschtool für Linux & Windows

Bleachbit ist mit dem gleichnamigen Paketnamen in den Standardquellen aller Desktop-Distributionen verfügbar, es gibt aber auch eine Windows-Variante . Die großen Brocken wie Software-Deinstallation und Aussortieren überflüssiger Benutzerdaten kann es Ihnen natürlich nicht abnehmen, aber sehr viel Kleinkram, der sich schnell auf etliche Gigabyte addiert. Bleachbit macht auch manchen Gang ins Terminal überflüssig, um in der Paketverwaltung aufzuräumen (apt autoremove/clean, journalctl –vacuum-size).

Das Programm erklärt die einzelnen Löschoptionen, zeigt in der „Vorschau“-Option den zu erwartenden Speichergewinn und warnt vor eventuell riskanten Optionen. Beim normalen Start als Benutzer finden die meisten Löschaktionen im Home-Verzeichnis statt (Browser, Mail, Office). Mit root-Recht gestartet („Bleachbit as root)“ kann Bleachbit unter anderem auch in der Paketverwaltung löschen, Journaldateien und unnötige Lokalisierungen entfernen. Bevor Sie Sprach-Lokalisierungen entfernen, sollten Sie unter „Einstellungen -> Sprachauswahl“ sicherstellen, dass „Deutsch“ und „Englisch“ aktiviert bleiben. Das sollte aber standardmäßig zutreffen.

Bei Bleachbit ist es wichtig, zu wissen, dass der Benutzermodus und der root-Modus grundsätzlich andere Löschziele anbieten. Der root-Modus ist also keineswegs die Allzweckwaffe für eine Gesamtreinigung. Im Allgemeinen dürfte ein gelegentlicher Start „as root“ ausreichen (etwa vierteljährlich), insbesondere nachdem größere Brocken wie „Lokalisierungen“ bereits beseitigt wurden. Der Start im Benutzerkontext lohnt sich hingegen häufiger, weil Browser und Mail ständig Cache- und Verlaufsdaten anhäufen.

Bleachbit kann aber viel mehr, als angeklickte Optionen abzuarbeiten. Alle Detailfunktionen sind auch als Terminal-Kommando abrufbar und damit erstens automatisierbar, zweitens auch auf SSH-verwalteten Rechnern per Fernzugriff zu tätigen. Der Befehl

bleachbit -l 

oder

bleachbit --list-cleaners

zeigt alle Löschmodule an – insgesamt inzwischen 226 (Version 4.4.2). Jedes einzelne Modul kann mit Schalter „-c“ oder „–clean“

bleachbit --clean system.cache

gestartet werden. Wer sich vorher – wie an der grafischen Oberfläche – über den Umfang informieren will, kann dies mit „-p“ oder „–preview“ tun:

bleachbit --preview system.localizations

Bei Löschzielen mit diversen Unterabteilungen (system, apt, firefox, chromium) funktioniert auch der bekannte Stellvertreter „*“, um alle Untermodule abzurufen:

bleachbit --clean firefox.*

Damit erlaubt Bleachbit zielgenaue Löschaktionen, die sich als einfache Bash-Aliases abkürzen lassen. Sämtliche zuletzt gewählten Einstellungen (also alle aktivierten Klickboxen) der grafischen Oberfläche lassen sich mit dem Befehl

bleachbit --clean --preset

erneut abrufen. Wer in dieser Weise per Terminalaufruf auf ein Preset vertraut, sollte einmal eingestellte Klickoptionen in Bleachbit nicht mehr willkürlich ändern.

Wenn ein SSH-administrierter Server keinen grafischen Desktop verwendet, können Sie ein bewährtes Preset eines Desktop-Rechners übernehmen, indem Sie einfach die Datei ~/.config/bleachbit/bleachbit.ini an dieselbe Stelle kopieren. Für Bleachbit als root gilt analog die Datei /root/.config/bleachbit/bleachbit.ini

Nicht zuletzt kann das Ganze vollautomatisch ablaufen, indem der gewünschte Befehl in die Crontab eingetragen wird – mit „crontab -e“ in die Benutzerkonfiguration, mit „sudo crontab -e“ für Bleachbit als root:

0 18 * * * /usr/bin/bleachbit --clean firefox.*

Dies würde täglich um 18 Uhr alle Firefox-Daten löschen (auch Cookies und Passwörter). Ein differenziertes Preset mit allen möglichen Aufräumaktionen könnte mit bleachbit –clean –preset abgerufen werden.

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