Der Media Player VLC darf auf keinem Linux- oder Windows-Rechner fehlen, weil er praktisch alle Video- und Musik-Formate abspielt. Viele Möglichkeiten vergräbt das Multitalent hinter Schaltern und einer anspruchsvollen Konfigurationsoberfläche,
Der VLC – kurz für „Videolan Client“ – kann eigentlich alles rund um Film und Sound und macht diverse Player-Alternativen und Multimedia-Tools weitgehend überflüssig. Optischer Schick und benutzerfreundliche Konfiguration sind freilich nicht seine Stärken. So bleibt meist viel Potential ungenutzt oder es kommen neben dem VLC weitere ergänzende Player und Helfer zum Einsatz. Das ist nicht falsch und manchmal komfortabler, aber technisch notwendig wäre es nicht, wie dieser Ratgeber zeigen soll.
Projektseite und Download: www.videolan.org
Dokumentation: http://wiki.videolan.org mit Infos zu Installation, Menü-Angebot, Konfiguration, Startparameter, Netzwerk-Streaming, Stream-Ausgabe und vieles mehr. Nutzen Sie in der linken Spalte den Eintrag „Documentation“.
Weitere Tipps & Infos: http://wiki.ubuntuusers.de/vlc
VLC-Installation unter Linux
Alle Linux-Distributionen halten den VLC Media Player in ihren Standardpaketquellen bereit. Die Installation ist entsprechend einfach und problemlos. Installieren Sie das Paket „vlc“, optional zusätzlich „browser-plugin-vlc“ (Browser-Integration):
sudo apt install vlc browser-plugin-vlc
Nicht immer ist schon die neueste Version verfügbar. So liegt etwa unter Ubuntu 16.04 oder Linux Mint 18 noch die Version 2.2.4 vor. Die funktionalen Unterschiede sind aber meist nicht gravierend. Notwendige Sicherheitsupdates erhalten auch die älteren Versionen. Wer trotzdem stets den aktuellsten VLC nutzen will, kann auf das PPA des Hersteller Videolan ausweichen:
sudo add-apt-repository ppa:videolan/stable-daily
sudo apt update
sudo apt install vlc
Unentbehrlich zur Wiedergabe von DVDs ist ferner die Bibliothek libdvd, die Sie mit folgenden Befehlen
sudo apt install libdvd-pkg
sudo dpkg-reconfigure libdvd-pkg
nachrüsten und integrieren.
Basisfunktionen des Players
Der VLC spielt nicht nur Audio- oder Videodateien fast jeden Dateiformats (Audio u. a. APE, FLAC, MID, MP3, OGG, WMA; Video u. a. AVI, DIVX, FLV, MKV, MP4, MPEG, VOB, WMV). Er beherrscht außerdem Musik-CDs, Film-DVDs, Blu-rays und Internet-Streams, gibt das Medienangebot von UPnP/DLNA-Servern im Heimnetz wieder, dient – in allerdings engen Grenzen – selbst als solcher UPnP-Streaming-Server und greift auf DVB-T-Hardware zu. Auch Aufnehmen und Konvertieren in andere Formate ist möglich.
Bedienungsgrundlagen: Der VLC besteht aus zwei Hauptfenstern – das Wiedergabefenster und die Wiedergabeliste. Im Allgemeinen ist es einfacher und übersichtlicher, beide Fenster zu kombinieren, was über „Ansicht -> Angedockte Wiedergabeliste“ auch die Standardvorgabe ist. In der „Wiedergabeliste“ (Strg-L) zeigt der Player zahlreiche Medienquellen. Unter der aktuellen Wiedergabeliste und der optional angelegten Medienbibliothek gibt es zunächst die lokalen Standardordner wie „Meine Videos“, die lediglich auf die entsprechenden Standardverzeichnisse unter /home/[user] verweisen. Unter „Standardgeräte“ gibt es den Zugriff auf „Platten“, also auf CD- und DVD-Laufwerke, ferner auf „MTP-Geräte“, also mobile MP3-Player, sofern angeschlossen. Eventuelle Medien-Server im lokalen Netz (UPnP/DLNA und iTunes) zeigt der VLC unter „Lokales Netzwerk“. Darunter folgt noch eine Reihe von namhaften Audio-Streaming-Diensten unter „Internet“, besonders ergiebig Icast und Jamendo.
Dateien und Medien öffnen: Sowohl das Wiedergabefenster als auch die Wiedergabe beherrschen Drag & Drop mit der Maus. Das ist der einfachste Weg, um schnell aus dem Dateimanager eine Mediendatei abzuspielen. Dabei kann der VLC auch unvollständige Videos und Audiopakete etwa schon während eines Downloads anspielen. Noch besser: Der VLC beherrscht auch ZIP- und RAR-Archive sowie das Mounten von ISO-Images: Diese Formate sind also ohne Bearbeitung sofort zu benutzen.
Das Menü „Medien“ fürs Öffnen von Dateien enthält insgesamt sechs Befehle zum Starten von Medien. Der erste Eintrag „Datei öffnen“ ist klassisch und erlaubt nach Navigation zur Quelldatei den Start derselben. Es ist hier aber auch mit den typischen Tasten Strg und Umschalt eine Mehrfachauswahl von Dateien möglich. Der Extra-Eintrag „Mehrere Dateien öffnen“ ist daher nur dann notwendig, wenn sich die Auswahl über unterschiedliche Verzeichnisse erstrecken soll; außerdem gibt es hier die zusätzliche Option, die ausgewählten Medien durch eine synchrone Mediendatei zu begleiten – etwa private Videos durch eine passende Audiodatei.
„Ordner öffnen“ kann praktisch sein, um alle Audiodateien eines Verzeichnisses einschließlich aller Unterordner (Achtung!) in die aktuelle Wiedergabeliste zu übernehmen. Auch bei typischen DVD-Rips mit mehreren VOB-Dateien ist diese Methode eleganter als die Dateien mit Filmunterbrechung einzeln zu starten.
„Medium öffnen“ benötigen Sie, um eine eingelegte DVD, Blu-ray-Disc oder Audio-CD abzuspielen. Der Dialog zeigt einige elaborierte Optionen zum Einsprungpunkt und zur Startzeit, die Sie im Normalfall ignorieren können.
„Netzwerkstream öffnen“ ist der Startdialog für jegliches lokales oder Internet-Streaming (Mediatheken, Youtube). Zum lokalen Streamen lesen Sie an späterer Stelle mehr. Für das Streamen eines Web-Videos oder Web-Radiosenders genügt es, die URL zu wissen und in diesem Dialog einzutragen – etwa http://br-brklassik-live.cast.addradio.de/br/brklassik/live/mp3/128/stream.mp3. Der Streaming-Dienst wird dann wie jedes andere Medium in die Wiedergabeliste eingetragen (in diesem Beispiel als „BR-Klassik“) und beginnt sofort mit der Wiedergabe. Zuverlässige, aktuelle und umfassende Tabellen mit direkten Stream-URLs sind rar, recht brauchbar sind www.stream-urls.de/webradio (Radio), https://wiki.ubuntuusers.de/Internet-TV/Stationen (TV) und https://wiki.ubuntuusers.de/Internetradio/Stationen (Radio).
Mediensammlung im VLC anlegen
Zur bequemen Benutzung der Medien vom lokalen Rechner oder von Netzwerkfreigaben ist das manuelle Öffnen über das „Medien“-Menü nicht ausreichend. Dafür gibt es die Medienbibliothek. Um eine solche Mediensammlung anzulegen, klicken Sie in der Wiedergabeliste („Ansicht -> Wiedergabeliste“) auf den Eintrag „Medienbibliothek“ und dann im Listenfenster nach Rechtsklick auf „Verzeichnis hinzufügen“. Sie erhalten dabei keine Rückmeldung, wann der Player die Dateien einschließlich Medien-Tags eingelesen hat. Je nach Menge der Medien ist daher Geduld erforderlich. Die integrierten Stücke erscheinen dann in einer einfachen Tabelle, die sich über das Suchfeld rechts oben filtern lässt.
Die Darstellung kann über das kleine Symbol neben dem Suchfeld oder nach Rechtsklick und „Ansicht der Wiedergabeliste“ umstellen und zeigt mit der Option „Symbole“ die Alben- oder Film-Cover. Auch die Größe können Sie mit Strg-Mausrad verändern. Dennoch kann die Medien-Verwaltung mit den schickeren und strukturierten Bibliotheken anderer Player nicht mithalten. Für Puristen ist sie aber völlig ausreichend oder gar willkommen. Überflüssige Medien lassen sich mit „Ausgewählte entfernen“ wieder aus der Bibliothek löschen. Die Dateien selbst bleiben dabei erhalten.
Streaming-Dienste in der Medienbibliothek
Die Medienbibliothek kann auch Streaming-Angebote aus dem Internet aufnehmen. Dazu ist ein kleiner Umweg erforderlich: Zunächst nehmen Sie, wie oben beschrieben, eine Reihe von Radio- oder TV-Angeboten über „Medien -> Netzwerkstream öffnen“ in die temporäre Wiedergabeliste auf. Diese Wiedergabeliste, die inhaltlich möglichst homogen sein sollte, speichern Sie dann über „Medien -> Wiedergabeliste in Datei speichern“ als xspf-Datei. Wer auf Ordnung Wert legt, kann diese XML-Datei zunächst in einen Editor laden und Standardtitel „Wiedergabeliste“, der in der dritten Zeile als
<title>Wiedergabeliste</title>
erscheint, nach Wunsch ändern – etwa auf „Rock-Radio“ oder was immer passend. Danach lässt sich diese URL-Sammlung nach Rechtsklick im Fenster der Medienbibliothek und „Datei hinzufügen“ wie ein Medium in die Bibliothek integrieren. Die xspf-Datei muss dauerhaft erhalten bleiben, wenn die VLC-Bibliothek den geänderten Titel anzeigen soll. Mit gepflegten URL-Sammlungen in der Bibliothek ist der VLC komfortabler als Lesezeichen im Browser oder spezialisierte Tools wie etwa Radiosure.
Der VLC als Bildviewer
Als Viewer für Fotos und Bilder ist der VLC nur zweite Wahl. Natürlich kann er Bildformate anzeigen, und wenn Sie mit der Maus eine Menge markierter Bilder vom Dateimanager in das Wiedergabefenster oder in die Wiedergabeliste ziehen, wird er sie sogar sofort als Slideshow im 10-Sekunden-Takt wiedergeben. Dabei ist aber weder das Intervall noch eine feste Fenstergröße konfigurierbar. Eine für diesen Einsatzzweck unentbehrliche, aber auch für Videos im Fenstermodus nützliche Option ist das Kästchen „Interface an Videogröße anpassen“ unter „Werkzeuge -> Einstellungen -> Interface“. Diese Option sollte deaktiviert werden, damit das Wiedergabefenster ungeachtet der Bild- (oder Video-) Größe konstant bleibt. Mehr als ein Hilfsviewer, wenn nichts Besseres an Bord ist, ist der VLC für Bilder dennoch nicht.
Der VLC und UPnP/DLNA-Server
Der VLC Player beherrscht in der Wiedergabeliste via „Universal Plug’n’Play“ den Zugriff auf lokale Server UPnP/DLNA-Server (NAS, Kodi, Plex, Minidlna). Einen korrekt im Netzwerk eingebundenen UPnP-Server zeigt der Player dort an und mit einem Doppelklick auf einen Eintrag navigieren Sie in der Struktur des Servers. Bei großen Mediensammlungen des UPnP-Servers kann es irritierend sein, dass der VLC die Wiedergabe erst anbietet, wenn er sämtliche Medien via Netzwerk eingelesen hat. Dies kann eventuell so lange dauern, dass der Nutzer an der Funktionalität zweifelt. Bei anderen UPnP-tauglichen Playern sind die ersten Audio- oder Video-Dateien sofort sichtbar und benutzbar, während der Player im Hintergrund weiter nachlädt. Der VLC zeigt und spielt er nach komplett abgeschlossenem Vorgang.
Der VLC als Streaming-Server
Einen schicken UPnP/DLNA-Server erhalten Sie mit dem VLC nicht, jedoch ist er durchaus in der Lage, ad hoc einige Film über eine Netzwerkadresse für Abspielclients bereitzustellen. Die Vorgehensweise am Rechner („Server“), der den Film bereithält:
1. Gehen Sie zunächst auf „Medien -> Stream“ (relativ am Ende des Menüs). Unter „Dateiauswahl“ navigieren Sie mit „Hinzufügen“ zur gewünschten Mediendatei. Danach klicken Sie im selben Dialog unten auf „Stream“. Im folgenden Dialog des Assistenten geht es mit „Nächstes“ einfach weiter.
2. Im Fenster „Ziel einstellen“ verwenden Sie am besten „RTP / MPEG Transport Stream“ und klicken nach dieser Auswahl rechts auf die Schaltfläche „Hinzufügen“. Geben Sie als Adresse
239.0.0.1
ein, den Standardport 5004 können Sie unverändert übernehmen. Beachten Sie, dass diese Multicast-Adresse unabhängig von Ihrem lokalen Adressbereich zu benutzen ist. Ihr Adressraum und die IP-Adresse des Server-PCs spielt hier keine Rolle.
3. Nach Klick auf „Nächstes“ kommt die Transkodierungsauswahl, die Sie auf Standard belassen können und erneut „Nächstes“ klicken. Im letzten Fenster aktivieren Sie „Alle Elementarstreams streamen“ und schließen die Aktion mit der Schaltfläche „Stream“ ab.
Beim Client – idealerweise erneut ein VLC Player – ist der Weg einfach: Gehen Sie auf „Medien -> Netzwerkstream“. Als Netzwerkadresse geben Sie hier die vorher eingerichtete Multicast-Adresse samt Port
rtp://239.255.0.1:5004
ein und klicken dann im selben Dialog unten auf die Schaltfläche „Wiedergabe“.
Hinweis: Die Methode funktioniert analog auch ohne Multicast-Adresse, sofern Sie einen Stream gezielt nur an einen Rechner schicken wollen. Dann geben Sie am Server die LAN-IP des Zielclients ein – etwa 192.178.1.10 – und greifen dann am Client den Netzwerkstream mit der Adresse „rtp://192.178.1.10“ ab. Die Multicast-Methode ist jedoch einfacher, weil Sie sich dabei um die lokalen IP-Adressen nicht kümmern müssen.
VLC-Fernbedienung mit HTTP-Server
Der VLC hat einen einfachen, eingebauten HTTP-Server, der die Steuerung des Players im Browser eines beliebigen Netzwerk-Clients ermöglicht (Tablet, Smartphone, PC). Remote-Steuerung bedeutet, dass der Rechner mit dem VLC weiterhin das Abspielgerät bleibt und der Client nur die Medienauswahl und Lautstärke erledigt. Der HTTP-Server bietet weder eine sonderlich schicke Oberfläche noch nennenswerten Bedienkomfort, genügt aber zur fundamentalen Fernsteuerung. Dies insbesondere dann, wenn im VLC eine Medienbibliothek eingerichtet ist und die Medien nicht im Dateisystem gesucht werden müssen.
Theoretisch sollte der Web-Server über „Einstellungen -> Alle -> Interface -> Hauptinterfaces“ oder auch über „Ansicht -> Interface hinzufügen -> Web“ neben der normalen Oberfläche ladbar sein. Das ist uns nicht gelungen, da der Server ein Passwort verlangt, das an dieser Stelle in den Einstellungen nicht zu vergeben ist. Hingegen funktioniert der Start des HTTP-Servers unter allen Betriebssystemen im Terminal mit dieser Kommandozeile:
vlc --intf http --http-password nix
Danach ist der VLC remote über jeden Browser mit der Adresse
[IP-Adresse]:8080
erreichbar. Bei der Authentifizierungsabfrage lassen das Feld „Benutzernamen“ leer und geben nur das Passwort ein. Statt des Stellvertreters „[IP-Adresse] verwenden Sie die tatsächliche lokale IP des Rechners, auf dem der VLC läuft – also beispielsweise „192.168.1.25:8080“.
Soll der VLC neben dem HTTP-Server auch noch seine normale Oberfläche anzeigen, ist folgender Befehl einschlägig:
vlc --intf qt --extraintf http --http-password nix
Das Interface „qt“ ist die Standardoberfläche (auch unter Windows), und über den Parameter „–extraintf …“ wird zudem der Web-Server gestartet.
((401_4_VLC-Http-Client.png))
Der VLC als Konvertierer
Für den VLC sind exotische Formate kein Problem, für Smart-TV oder Tablets hingegen schon. Ungeachtet spezialisierter Tools wie Handbrake können Sie den VLC auch zum Konvertieren nutzen. Über „Medien -> Konvertieren/Speichern“ startet der zugehörige Assistent. Im Folgedialog bestimmen Sie über „Hinzufügen“ die Mediendatei und klicken dann unten auf „Konvertieren/Speichern“. Unter „Profil“ gibt es eine Dropdown-Liste mit populären Audio- und Videoformaten, wobei auch Android-Geräte, iPod und Youtube speziell berücksichtigt sind. Nachdem Sie eine Zieldatei angegeben haben, kann der Vorgang mit „Start“ beginnen. Die Konvertierung verläuft je nach Rechner in mehrfacher Geschwindigkeit, wenn Sie auf die Option „Ausgabe anzeigen“ verzichten.
Das Konvertieren funktioniert selbstverständlich auch bei Audiodateien oder Audio-CDs (wobei Sie hier statt einer Quelldatei das Medium angeben – meist „/dev/sr0“). Bei einer typischen Audio-Konvertierung nach „Audio – MP3“ sollten Sie dieses Ausgabe-„Profil“ unbedingt bearbeiten, da standardmäßig nur 128 KBit/s vorgesehen sind. Profiländerung erledigen Sie neben der Dropdown-Liste entweder punktuell über das Schraubenschlüsselsymbol, oder Sie legen mit der Schaltfläche „Neues Profil erstellen“ (ganz rechts) dauerhaft ein passendes Profil etwa mit 192 KBit/s Bitrate und 48000 Hz Sampling Rate an.
Generell zeigt sich der VLC beim Konvertieren technisch makellos, aber ohne den Komfort von Spezialisten: So bleibt die Namensvergabe beim Audio-Rippen eine manuelle Mühe.
Optimieren der Videoausgabe
Das Untermenü „Werkzeuge -> Effekte und Filter“ ist überaus umfangreich und erlaubt fundamentale und detaillierte Darstellungsoptimierung. Wir nennen hier nur drei fundamentale Eingriffe:
Bild und Ton synchronisieren: Über „Werkzeuge -> Effekte und Filter -> Synchronisierung“ gleichen Sie aus, wenn Bild und Ton asynchron laufen – also der Ton vorauseilt oder hinterherhinkt. Den Wert müssen Sie dort in Millisekunden eingeben. Beispiel: Um den Ton um eine Sekunde nach vorne zu versetzen, wäre der Wert „-1000“ einschlägig, während „1000“ den Ton um eine Sekunde verzögert.
Drehen von Videos: Bei Videos mit dem Smartphone sind um 90 Grad gedrehte Filme recht häufig. Das kann der VLC mühelos korrigieren: Das einschlägige Werkzeug finden Sie unter „Werkzeuge -> Effekte und Filter“ auf der Registerkarte „Videoeffekte“, hier wiederum auf der Unterregisterkarte „Geometrie“. Zunächst müssen Sie die Option „Transformieren“ aktivieren. Danach lässt sich das Video per Vorgabeoptionen in der Dropdown-Liste um 90, 180 oder 270 Grad drehen, im Prinzip aber auch filigran in Gradstufen (Option „Drehen“).
Helligkeit und Farben: Ebenfalls unter „Werkzeuge -> Effekte und Filter -> Videoeffekte“ ist eine zu dunkle oder zu farblose Filmwiedergabe deutlich zu korrigieren. Das Register „Genauigkeit“ bietet unter anderem Schieberegler zu Helligkeit, Kontrast, Sättigung und Gammawert. Da ein laufender Film das Resultat der Einstellung sofort anzeigt, ist die Wiedergabe in wenigen Sekunden optimiert.
Optimale Größe bei Vollbildwiedergabe
Je nach Filmmaterial können bei der Wiedergabe auf Smart-TVs oder PC-Monitoren platzverschwendende schwarze Ränder horizontal wie vertikal erscheinen. Über den Menüpunkt „Video“ oder auch im Vollbild nach Rechtsklick und dem Kontextmenü „Video“ können Sie den Monitor eventuell besser ausnutzen. Die Optionen „Seitenverhältnis“ und „Beschneiden“ erlauben Dehnungen des Bildes und das Abschneiden von Randbereichen. Hier hilft nur empirisches Ausprobieren, da sowohl zu starke Verzerrung als auch das Abschneiden von zu viel Filmmaterial kontraproduktiv sind. Ein ganz genaues Beschneidewerkzeug gibt es außerdem unter „Werkzeuge -> Effekte und Filter -> Videoeffekte -> Beschneiden“.
Normalisierung der Lautstärke
Mediendateien haben oft sehr unterschiedliche Lautstärkepegel. Dies erfordert dann mitunter hektische Korrektur an den Lautsprecherboxen oder im Sound-Applet. Der VLC Player hat zwar keinen Einfluss auf die Lautsprecher-Stellung und den Lautstärkemixer, jedoch kann er den Startpegel reduzieren und die Lautstärke der Mediendateien angleichen (normalisieren). Die Optionen finden Sie unter Werkzeuge -> Einstellungen -> Audio“. Stellen Sie den Schieberegler neben „Audio-Start-Pegel immer zurücksetzen“ auf ein moderates Maß. Ferner aktivieren Sie im selben Dialog die Option „Normalisiere die Lautstärke“.
TV-Aufnahmen und Screenshots
Der VLC kann über „Wiedergabe -> Aufnehmen“ einen aktuell laufenden Film aufnehmen, also auf die Festplatte schreiben. Wer dies häufiger benötigt, kann unter „Ansicht“ die „Erweiterte Steuerung“ aktivieren. Dann erscheinen im Wiedergabefenster weitere Bedienelemente, unter anderem der Aufnahme-Knopf. Alle Aufnahmen werden unter Angabe der Zeit, des Sender und Namen der Sendung unter ~/Downloads/ als .ts-Datei abgelegt. Über „Werkzeuge -> Einstellungen -> Eingang / Codecs“ können Sie neben „Ausnahme-Verzeichnis oder Dateiname“ auch einen eigenen Pfad festlegen.
Über „Video -> Schnappschuss machen“ legen Sie einen Screenshot der aktuellen Filmszene ab. Zielverzeichnis und Namen für diese Bilder können Sie unter Werkzeuge -> Einstellungen -> Video“ im Bereich „Videoschnappschüsse“ selbst festlegen.
Desktop-Videos mit VLC
Der VLC unterstützt Sie auch, wenn Sie Ihre Desktop-Aktivitäten filmen möchten, um ein Videotutorial herzustellen. Für diese Aufgabe gehen Sie auf „Medien -> Aufnahmegerät öffnen“. Wählen Sie als „Aufnahmemodus“ den Eintrag „Desktop“. Unter „Optionen“ geben Sie die gewünschte Anzahl an Bildern pro Sekunde an. Für einen flüssig wirkenden Screencast ist die Voreinstellung „1,00 f/s“ zu wenig, wenigstens zwei sollten Sie eintragen. Wenn Sie vor dem Start noch etwas vorbereiten müssen, klicken Sie auf „Mehr Optionen anzeigen“ und geben eine Startzeit an. Um mit der Aufnahme zu beginnen, klicken Sie unten auf die Schaltfläche mit dem kleinen Pfeil rechts neben „Wiedergabe“ und auf „Konvertieren“. Im folgenden Dialogfenster legen Sie die „Zieldatei“ und das Format des Videos fest und beginnen die Aufnahme mit „Start“.
Lesezeichen im Film setzen
Im VLC gibt es eine Möglichkeit, Lesezeichen zu setzen, um einen Film später genau an dieser Stelle fortzusetzen. Lesezeichen für die aktuelle Stelle verwaltet der VLC über den Menüpunkt „Wiedergabe -> Benutzerdefinierte Lesezeichen“. Ein Klick auf „Erstellen“ legt einen neuen Zeitpunkt auf der Merkliste an, der als Sprungmarke funktioniert. Damit ist die Marke aber noch nicht permanent gespeichert. Dazu muss erst noch eine Playliste als Datei gespeichert werden, was Sie unter „Medien -> Wiedergabeliste in Datei speichern“ erledigen. Ein Klick auf die resultierende Datei im Dateimanager öffnet dann den Film wieder im VLC und unter „Benutzerdefinierte Lesezeichen“ liegt die Sprungmarke zur gewünschten Stelle.
Mit Reset-Kommando zum Standard
Dieser Artikel hat alle Skins und LUA-Erweiterungen für den VLC ausgeklammert, da sie unterm Strich die Bedienung des VLC nicht signifikant verbessern und die Stabilität verringern. Es bleibt gegen unsere Empfehlung aber jedem Nutzer vorbehalten, sich hier umzusehen. Unter „Werkzeuge -> Plugins und Erweiterungen“ lässt sich der Plugin-Manager des VLC öffnen. Die im Web verfügbaren Erweiterungen zeigt das Tool nach Klick auf „Zusätzl. Erweiterungen im Netz finden“.
Weil das Spielen mit experimentellen Skins aber schon mal dazu führt, dass der Player nicht mehr bedienbar ist und auch seine Einstellungen nicht mehr anbietet, um dort das Problem rückgängig zu machen, ist folgender Startparameter wichtig:
vlc --reset-config
Das setzt den Player auf seine Standardoberfläche zurück, andere Einstellungen wie etwa eine eingerichtete Medienbibliothek bleiben jedoch erhalten.